Der deutsche Designer und Porzellanfabrikant Philip Rosenthal kannte sie – die drei Säulen des Erfolgs: „…etwas Sein, etwas Schein und sehr viel Schwein“. Es ist der Satz mit dem der 2001 verstorbene, legendäre Industrielle und SPD-Politiker das Nachwort zu seinem Bericht „Einmal Legionär. Was ich in der Legion gelernt habe“ abschließt. Freilich bedeutet es in den meisten Fällen weit mehr Anstrengung und harte Arbeit als das vielzitierte Glücksschwein, das zu wirtschaftlichem Erfolg verhilft.

Auch Martina Ernst kennt sich mit der Thematik aus. Nach vielen Jahren als Managerin bei Unternehmen wie Berlitz und der Erste Bank unterstützt sie mit ihrem Unternehmen SalaryNegotiations Menschen mit Gehaltsverhandlungstrainings.

„Zum Erfolg gehören gewisse Grundpfeiler: Man muss eine Vision haben und daran festhalten. In weiterer Folge soll man sich viele, kleine Ziele setzen. Man muss dabei immer offen sein und flexibel auf den Markt und die Kunden reagieren.“

Die Expertin weiß, was darüberhinaus wichtig ist: dass man seine Grenzen kennt, sich Hilfe holt, wenn man ansteht und sich immer wieder Ruhephasen gönnt, um nicht auszubrennen. „Denn es soll ja kein Strohfeuer, sondern ein langfristiger Erfolg sein. Schlussendlich ist auch Optimismus entscheidend.“ Dies setzen viele Frauen* aus Österreich und Deutschland bereits um. Wie das aussehen kann, zeigen uns heute BIRGIT PARADE von Frozen Cookies Cutz, BARBARA NEPP von Papierhaus Währing und LEONA KÖNIG, International Music Foundation.

Nicht immer den einfacheren Weg wählen – BIRGIT PARADE, Frozen Cookies Cutz

Die Geburt ihres Kindes veränderte das berufliche Leben von Birgit Parade: Sie hängte ihren Agenturjob an den Nagel und gründete mit ihrem Mann das Startup Cutz, das gefrorenen Keksteig, aus dem sich jederzeit frische Kekse backen lassen, ohne Konservierungsstoffe produziert. Anfangs verkaufte Parade den von ihr in langer Arbeit entwickelten Teig auf Messen und Food- Märkten. Mittlerweile gibt es einen Online-Shop und die Rollen in Geschmackrichtungen wie „Wild Chocolate Affairs“ und „You Make Me Nuts“ sind in Supermärkten zu erstehen. Ihr Erfolgsgeheimnis? „Nicht aufzugeben. Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, will ich das genau so erreichen. Das heißt nicht, dass ich unflexibel oder beratungsresistent bin. Aber ich lass mir nicht alles einreden, nur weil es der einfachere Weg ist.“ Für die Zukunft hat sich die Unternehmerin neue Ziele gesetzt: In Wien sollen ein oder zwei Standorte noch eröffnet werden, denn sie glaubt auch in der aktuellen Krisenstimmung an ihr Produkt. „Auch das Thema Internationalisierung wollen wir 2021 wieder aufgreifen, da sind wir zuletzt durch die Covid-Pandemie ins Stocken gekommen.“ Das größte Ziel von Birgit Parade ist ein durchaus ambitioniertes: „Dass in jedem Haushalt eine Cutz Cookie Rolle im Tiefkühler zu finden ist.“

Dinge, die Bestand haben – BARBARA NEPP,Papierhaus Währing

Statt „färben – schneiden – legen“ heißt es im Papierhaus von Barbara Nepp „färben – schneiden – kleben“. Die Unternehmerin aus Wien hat, mitten in der Covid- Krise, in einem ehemaligen Frisiersalon ihr drittes Schreibwarengeschäft eröffnet. Bei ihrem beruflichen Handeln liegt der Fokus auf Nachhaltigkeit, sagt Barbara Nepp. Deshalb achtet sie darauf, Produkte von hoher Qualität anzubieten, die langlebig sind und nicht nach kurzer Zeit im Müll landen. „Dieses Prinzip überträgt auch auf die Auswahl unserer Lieferanten und Mitarbeiter. Inzwischen bilden wir ein großes Miteinander, das diese Werte teilt.“ Ihr Plan für die Zukunft ist, mit ihren Papeterie-Geschäften weiter zu expandieren, um noch mehr Menschen eine Arbeitsstelle zu bieten. „Um dieses Ziel zu erreichen, setze ich auch stark auf meine Mitarbeiter. Ich glaube fest daran, dass fachkundige Beratung und hochwertige Produkte die richtige Strategie sind. Die Menschen legen wieder verstärkt Wert auf Dinge, die Bestand haben.“

Aus dem Nichtgelingen kann man lernen – LEONA KÖNIG, International Music Foundation

Worauf liegt Ihr beruflicher Fokus? Auf harter Arbeit und einem direkten Weg, den ich seit vielen Jahren verfolge. Auch die Kinder, die wir fördern – hochbegabte junge Musikerinnen und Musiker – , müssen hart arbeiten, um beruflich erfolgreich zu sein. Was ist Ihnen mit der Foundation wichtig? Dass die Nachwuchsmusikerinnen und -musiker nicht überlastet sind. Das, was sie tun, soll ihnen Spaß machen. Und sie sollen mit Begeisterung musizieren können – ohne großen Druck der Eltern. Wenn ich die glänzenden Augen der Kinder sehe und wie dankbar sie sind, weiß ich, dass ich auf dem richtigen Platz bin. Netzwerken ist für viele Unternehmerinnen unerlässlich. Gilt das auch im Charity-Bereich? Ja, es ist für den Erfolg meiner Foundation wichtig. Ohne mein bestehendes Netzwerk aus Musikern und großen Institutionen wäre all das nicht möglich gewesen. Auch die Sponsoren sind unerlässlich. Meine Stärke ist, dass ich nie aufgebe und hart bin wie Stein. Ich weiß nicht, ob es ein Vor- oder Nachteil ist: Aber ich bin auch sehr ungeduldig und will alles schnell erledigt haben. Und wenn einem etwas nicht gelingen sollte, kann man daraus lernen.

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