Tatsächlich ist es so, dass jenen Leidenschaften, die einen als Kind so begleiten, bereits eine gewisse Aussagekraft darüber innewohnt, wo es in Zukunft beruflich so hingehen könnte. Manchmal ist das allerdings auch ganz und gar nicht der Fall. Oder gibt es Löwenzüchterinnen und Einhornbeauftragte in unserer Community? Wir lassen uns gerne überraschen. Bei Nalini Nadkarni war es jedenfalls so. Als Kind fand man die mittlerweile sehr bekannte Ökologin meistens in den Ahornbäumen im Garten ihrer Eltern. Die andauernde Vogelperspektive gab sie später zwar wieder auf, ihr Fokus blieb jedoch ähnlich. So führte sie ihr Weg an die University of Utah, wo sie sich vor allem mit dem Regenwald auseinandersetzt. Doch nicht nur die höchsten Höhen sind Nalini Nadkarni wichtig, denn sie beschäftigt sich auch gerne mit möglichst niederschwelligen Zugängen zu wissenschaftlichen Themen. Ihre Wege der Wissensvermittlung haben sie dabei auch schon in die Modeindustrie und in ein Gefängnis geführt. »I’ve tried for years and years to bring the science I do and understand to people outside of academia«, erklärte sie in einem Gespräch mit dem TIME Magazine.

Ihre Kindheitserinnerungen lassen sie auch immer wieder darüber nachdenken, wie das Interesse von Kindern geweckt und befriedigt werden könnte. Dabei kam sie irgendwann auch auf die Barbie und begann die Puppen mit Ausrüstungsteilen auszustatten, die sie zu Wissenschaftlerinnen werden ließen. Der Hintergedanke dabei: Jung Kinder (vor allem Mädchen) sollen sich dessen bewusst werden, dass sie auch Wissenschaftler*innen werden können. Diese Idee trug sie auch an den Spielzeugriesen Mattel heran, blitzte zunächst jedoch ab. Erst in Zusammenarbeit mit National Geographic gelang es ihr, das aus vielen Gründen problematische Barbie-Universum um fünf Wissenschaftlerinnen zu ergänzen – seither gehören eine Astrophysikerin, eine Meeresbiologin, eine Journalistin, eine Umweltschützerin und eine Entomologie zur Barbie-Bubble. »Barbie allows girls to try on new roles through storytelling by showing them they can be anything and, through our partnership with National Geographic, girls can now imagine themselves as an astrophysicist, polar marine biologist and more«, sagt General Managerin von Mattel Lisa McKnight. Im Jahr 1965 gab es im Übrigen schon eine Astronautin.

Diese Anreicherung in Sachen Role Models tut der Welt von Barbie mit Sicherheit gut, problematisch bleiben allerdings immer noch die unrealistischen Körperbilder, die mittels der Puppen an junge Mädchen weitergegeben werden. Denn obwohl sich Mattel scheinbar bemüht hier in verschiedene Richtungen zu gehen, bleibt das durch Aussehen und Proportionen verkörperte Frauenbild durchaus zweifelhaft und ist mit Vorsicht zu genießen. Auch beim Thema Plastik wird sich Mattel in Zukunft stärker rechtfertigen und sich vielleicht auch etwas anderes einfallen lassen müssen.

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