Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrem Privatleben?

Ich versuche, in vielen kleinen Dingen Nachhaltigkeit in unseren Familienalltag zu integrieren. Sei es Seife statt Plastikverpackungen, Stofftaschen oder regionale Lebensmittel. Seit kurzem haben wir auch ein Elektroauto. Mit meiner sechsjährigen Tochter habe ich viele Gespräche zu dem Thema, sie ist sehr interessiert daran, was Plastik in unseren Meeren bewirkt, warum wir Müll trennen und will auch wissen wie schlimm es ist, wenn wir mit dem Flugzeug auf Urlaub fliegen. Darauf wollten wir bisher nämlich noch nicht verzichten.

Inwiefern versuchen Sie diese Ansprüche auch in Ihren Berufsalltag zu integrieren?

Mein Arbeitgeber, die Allianz Versicherung, legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Als es noch Dienstreisen gab, bin ich sofern möglich immer mit dem Zug gefahren, ein papierloses Büro ist schon seit langem für uns selbstverständlich. Das Schöne ist, dass wir hier in unserem Kerngeschäft ebenfalls sehr große Anstrengungen unternehmen, die Versicherungsbeiträge unsere Kundinnen und Kunden zu einem sehr großen Teil in nachhaltigen Bereichen zu veranlagen. Daher habe ich dieses Jahr auch sehr intensiv an einer Branding Kampagne gearbeitet um diese Botschaft nach außen zu tragen. Ich kann also durchaus sagen, dass mich das Thema Nachhaltigkeit in meinem Arbeitsalltag täglich begleitet.

In welchen Bereichen würden Sie das Thema gerne noch stärker in Ihren Alltag integrieren?

Wie oben erwähnt, im Bereich der Urlaube waren wir in den letzten Jahren alles andere als klimaschonend unterwegs. Auch bedingt durch die neue Situation mit Corona entdecken wir aber gerade auch naheliegende Orte und auch der Zug könnte privat unsere neue Reiseform werden.

Haben Sie den Eindruck, dass Frauen nachhaltiger denken als Männer? Wenn ja, woran könnte das liegen?

Eine spannende Frage! Wir haben im Zuge unserer Nachhaltigkeits-Engagements eine Befragung bei Österreicherinnen und Österreichern gemacht. Hier zeigt sich dass Frauen von sich etwas häufiger sagen, dass Nachhaltigkeit ihnen sehr wichtig ist. Frauen achten auch mehr auf die Vermeidung von Plastikverpackungen und –sackerl und essen seltener Fleisch. Männer definieren ihr nachhaltiges Verhalten dafür zum Beispiel öfter über den Einsatz von erneuerbaren Energien. Warum das so ist kann ich nur mutmaßen: Frauen sind häufiger mit alltäglichen Einkaufsentscheidungen befasst und damit ist das Thema für sie vielleicht sichtbarer (Stichwort Verpackungen, Bio- oder regionale Lebensmittel).

»Wir beobachten immer wieder, dass Frauen in Versicherungsangelegenheiten seltener und weniger umfassend abgesichert sind als Männer.«

Inwieweit spiegelt sich das auch bei den Themen Versicherungen und Vorsorge wider?

Beim Thema Versicherung und Vorsorge ist es für beide Geschlechter gleichermaßen schwer einen Zusammenhang zwischen ihrem Versicherungsbeitrag und Nachhaltigkeit herzustellen. Die wenigsten Menschen informieren sich darüber, was eine Bank oder Versicherung mit dem Geld macht, das man als Kunde monatlich auf das Konto einzahlt oder als Prämie überweist. Dabei können gerade Finanzinstitute, die oft Milliarden von Euros verwalten, mit dem ihnen anvertrauten Geld viel bewegen – in die eine oder andere Richtung. Jeder Prämieneuro, egal ob von einer Haushalts-, Kfz- oder Lebensversicherung, wird von Ihrem Versicherer am Kapitalmarkt veranlagt. Als Kundin sollte ich also immer aktiv nachfragen, wie mein Geld investiert wird.

Ein Thema ist mir in diesem Zusammenhang aber ein persönliches Anliegen: Wir beobachten immer wieder, dass Frauen in Versicherungsangelegenheiten seltener und weniger umfassend abgesichert sind als Männer. Versicherungssummen in Unfallversicherungen und auch Pensionsvorsorgen sind bei Frauen deutlich geringer als bei Männern. Hier setzt sich der Gender Pay Gap in einem Gender Pension Gap fort. Daher mein dringender Appell an alle Frauen: Setzen Sie sich aktiv mit der eigenen Absicherung und Vorsorge auseinander. Schieben sie diese Themen nicht auf, delegieren Sie sie auch nicht an Ihren Partner, wir sind für uns selbst verantwortlich.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für die Allianz als Konzern?

Nachhaltigkeit war und ist immer schon eine zentrale Säule unserer Unternehmensstrategie und wird auch in Zukunft unsere Ausrichtung sein. Wir als Allianz setzen beim Klimaschutz dort an, wo unser größter Hebel ist und wir Großes bewegen können: Beim Geld bzw. Kapital, das wir verwalten. Heuer haben wir den nächsten Schritt in Richtung Klima- und Umweltschutz gemacht und uns vorgenommen, dass wir bis 2030 unsere Investments vollständig nachhaltig veranlagen. Unser Kerngeschäft soll zukunftsfähig, ökologisch und sozial verträglich ausgerichtet sein.

»Für große Veränderungen wie die Energie- oder Mobilitätswende braucht es ein Umdenken und damit verbunden hohe Investitionen.«

In welcher Weise wirkt sich die steigende Bedeutsamkeit des Themas auf die Versicherungsbranche aus?

Abgesehen davon, dass mehr nachhaltige Bausteine und Kriterien in unserer Produktpalette nachgefragt werden, fragen sich immer mehr Menschen: Was passiert mit meinem Geld? Wo wird investiert? In welche Unternehmen, Branchen, Projekte? Und damit auch: Wie klimaschädlich oder -freundlich ist ein Investment? Mittlerweile ist nachhaltige Geldanlage eine Trendbewegung, auch in Österreich steigen verantwortliche Investments jedes Jahr an. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber der Weg ist noch lang. Nur knapp 16 Prozent des österreichischen Finanzvermögens ist derzeit nachhaltig veranlagt. Es fehlt das Bewusstsein dafür, welchen enormen Hebel die Finanzströme in dieser Welt haben. Für große Veränderungen wie die Energie- oder Mobilitätswende braucht es ein Umdenken und damit verbunden hohe Investitionen. Weltweit verwalten Finanzdienstleister 89 Billionen Euro. Allein in Österreich werden 174 Milliarden Euro in Fonds investiert. Stellen Sie sich vor, was es bewirken könnte, wenn dieses Geld nur mehr in nachhaltige Projekte fließen würde.

Wir erleben gerade eine Zeit des Umbruchs. Denken Sie, dass sich das Thema Nachhaltigkeit in Zukunft noch stärker manifestieren wird? Im beruflichen wie auch im privaten Kontext …

Ja, davon bin ich überzeugt. Wir erleben gerade alle sehr eindrucksvoll, wie rasch sich das alltägliche Leben ändern kann und was wir alles für selbstverständlich erachtet haben. Ich denke und hoffe, dass diese Erfahrungen die Menschen sensibler und reflektierter werden lassen.

Zum Abschluss noch zwei etwas persönlichere Fragen: Welches Klischee rund um Frauen im Job können Sie nicht mehr hören?

»Wenn sie Kinder kriegt ist ihr die Karriere nicht mehr wichtig«. Das ist nicht nur falsch sondern diskriminiert Frauen und Männer gleichermaßen. Frauen wird vorgeworfen den Job nicht so ernst zu nehmen und Männern wird das Interessesse an der eigenen Familie und den Kindern abgesprochen.

Mit welcher Frau würden Sie gerne einmal zu Mittag essen und warum?

Mit Jacinda Ardern, Neuseelands Premierministerin. Ich sehe hier eine selbstbewusste Frau und Mutter an der Spitze eines Staates die visionär ist, Großes bewegt und auch ein beispielhaftes Krisenmanagement macht. Ein Gespräch mit ihr stelle ich mir sehr inspirierend vor.

Die Allianz Österreich lobt einen Umweltpreis aus, der nachhaltige Ideen fördern und prämieren wird. Der Umweltpreis richtet sich an Privatpersonen sowie klein- und mittelständische Unternehmen, die mit kreativen Ideen, innovativen Entwicklungen oder Pionierprojekten einen Beitrag zu mehr Klima- und Umweltschutz leisten. Sie können Ihre Idee oder Ihr Projekt bis 18.10.2020 einreichen. Mehr Informationen finden Sie unter www.allianz.at/umweltpreis.