Wieso ist das Thema Frauen und Technik so wichtig?

2018 sorgte eine Studie der FH Oberösterreich für Schlagzeilen: Neun von zehn Schülerinnen, die ein Informatikstudium in Betracht zogen, wurde nahegelegt, doch etwas »Soziales, Kommunikatives oder Frauenspezifischeres« zu studieren. Dabei ist die Förderung von Frauen in technischen und technologischen Berufen einen WIN-WIN Situation für alle Beteiligten – auch auf Unternehmensseite. Frauen machen nicht nur 50 Prozent des Arbeitsmarktes aus, diverse Teams sind nachweislich erfolgreicher. Gerade auch in technischen Berufen können Frauen wertvolle neue Perspektiven einbringen. Unsere Aufgabe ist es, zu zeigen, wie vielfältig und spannend die Karrieremöglichkeiten sind.

Barbara Hotwagner © Zühlke

Gibt es ein Produkt, bei dem Sie sich schon öfter gedacht haben, dass es besser funktionieren würde, wäre es von einer Frau (mit-)erfunden worden?

Es geht nicht nur um das »besser« funktionieren – gerade in der (Produkt-) Innovation ist Diversität essentiell. Das Buch »Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert« von Caroline Criado-Perez listet hier unzählige Beispiele. Eines davon – Autos. Ihr Sicherheitskonzept wird basierend auf Tests mit männlichen Dummies gestaltet und daher in einigen Bereichen einfach nicht wirksam ist. Mit unseren multidisziplinären Teams, die beispielsweise auch UX-Spezialistinnen beinhalten, können wir hier bereits in der Entwicklung Produkte auf tatsächliche Bedürfnisse zuschneiden.

Ein anderes Thema ist, Frauen sind bereits Erfinderinnen, denen wir Technologien zu verdanken haben, ohne die unser heutiger Alltag undenkbar wäre. Hier können wir durch Sichtbarmachen unterstützen und beispielsweise die Ada Lovelaces, Hedy Lamarrs und Margarete Hamiltons unserer Zeit verstärkt vor den Vorhang holen, um jungen Frauen aktuelle Role Models zu geben.

Welche technische Innovation einer Frau finden Sie besonders bemerkenswert?

Für mich persönlich ist »Amazing Grace«, Grace Hopper, ein gutes Beispiel für die Innovationsstärke von Frauen. Die US-amerikanische Informatikerin arbeitete an der Entwicklung der ersten Computer mit und kam Ende der 1940er Jahre auf die Idee, die Programmierung mit einer verständlichen Sprache durchzuführen, statt immer nur Einsen und Nullen zu verwenden. Damit war die Programmiersprache COBOL (»Common Business Oriented Language«) geboren, die stark an die natürliche Sprache angelehnt ist und die teilweise noch immer eingesetzt wird. Mit Cobol war der erste wichtige Grundstein für unsere heutigen moderne Programmiersprachen gelegt.

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