Um ihr gemeinsames Wissen zu bündeln und werdenden Eltern möglichst viel Flexibilität zu ermöglichen, haben Hebamme Amelie Zitny und Gynäkologin Jasmin Rahhal-Schupp einen Online Geburtsvorbereitungskurs entwickelt. Während der Corona-Krise stiegen die Anfragen sprunghaft an.
Wie kam es zur Gründung von »Deine Geburt«?
Amelie: Jasmin und ich sehen uns ja viel privat und wie es nun mal so ist, haben wir viel über unseren Beruf gesprochen, uns ausgetauscht und unsere Erfahrungen miteinander geteilt. Ganz oft hatten wir das Thema, dass wir eigentlich immer wieder die gleichen Fragen beantworten und man unser gemeinsames Wissen niederschreiben und festhalten sollte. Denn dann kann man es immer »abspielen«.
Jasmin: Uns ist auch beiden klar, dass im Krankenhaus und in der Ordination oft die Zeit fehlt, Fragen ausführlich zu beantworten und das fanden wir sehr schade, denn Wissen und Information beruhigen die Frauen. Leider kommt dieser Aspekt oft zu kurz und so ist bei uns der Wunsch, jedem die Zeit geben zu können, die er verdient, immer stärker gewachsen.
Durch die Corona-Krise ist die Nachfrage nach digitalen Alternativen in sehr vielen Bereichen deutlich in die Höhe geschossen. Wie hat sich das bei euch ausgewirkt?
A: Wir hatten einen unglaublichen Zustrom, da ja quasi von einem Tag auf den anderen alle Geburtsvorbereitungskurse abgesagt wurden und auch die Betreuung in der Schwangerschaft durch Ärztinnen und Hebammen auf das Notwendigste runtergefahren wurde. Die Familien waren stark verunsichert, hatten große Angst und fühlten sich alleingelassen. Wir haben parallel zum Kurs eine Facebook- und Instagramseite, auf denen wir mit den Frauen in regem Kontakt sind und mithilfe derer wir versuchen möglichst viele Fragen zu beantworten. Es ist auf die Distanz manchmal schwieriger und wir können auch keinen medizinischen Rat geben, aber oft hilft schon ein Leitfaden, an wen sie sich in ihrer Umgebung mit ihren Sorgen wenden können.
J: Es braucht gelegentlich auch nur aufmunternde Worte von jemandem, der das System und die Umstände kennt und die Ängste daher auch nachvollziehen kann und dazu muss man nicht im selben Raum sein. Die Anfragen haben seit Beginn der Corona-Krise sicherlich zugenommen und die Emotionen gingen teilweise sehr hoch.
Sind Zeit und Unabhängigkeit von fixen Terminen die beiden Hauptfaktoren, wenn sich Frauen oder Paare für euren Kurs entscheiden?
A: Mein Eindruck ist, dass die häufigsten Gründe die zeitliche Flexibilität (vor allem für Männer), der niederschwellige Zugang und die örtliche Ungebundenheit sind. Die Geburtsvorbereitung am Handy oder Tablet spricht einen Großteil der »neuen« Generation an, die sich oft nicht trauen in Kurse zu gehen. Ich spreche hier jetzt von Zeiten außerhalb von Corona.
Sind Zeit und Unabhängigkeit von fixen Terminen die beiden Hauptfaktoren, wenn sich Frauen oder Paare für euren Kurs entscheiden?
A: Mein Eindruck ist, dass die häufigsten Gründe die zeitliche Flexibilität (vor allem für Männer), der niederschwellige Zugang und die örtliche Ungebundenheit sind. Die Geburtsvorbereitung am Handy oder Tablet spricht einen Großteil der »neuen« Generation an, die sich oft nicht trauen in Kurse zu gehen. Ich spreche hier jetzt von Zeiten außerhalb von Corona.
Welche Faktoren spielen sonst noch mit?
A: Frauen ohne Partner, die sich oft eine andere Begleitperson zur Geburt mitnehmen, finden schwer Kurse nur für Frauen, außerdem gibt es kaum Kursangebote außerhalb der Ballungszentren und die Kinderbetreuungsthematik spielt ebenfalls eine große Rolle. Die Kombination aus Gynäkologin und Hebamme ist sicherlich für viele eine zusätzliche Motivation. Außerdem haben wir KollegInnen aus anderen Fachbereichen dazugeholt. Der Kurs deckt auch viele zusätzliche Themen ab, das ist in einem »realen« Kurs nicht machbar.
Gab es auch Kritik an eurem Modell? Wenn ja, worauf bezog sie sich?
A: Ein Kritikpunkt, neben dem Lob, einer Hebammenkollegin war, dass der physische Kontakt fehlt. Manche Paare besuchen einen Kurs auch um andere Paare kennenzulernen und das geht bei uns nicht. Direkte Fragen müssen per DM gestellt werden, wir zwei arbeiten unglaublich fleißig daran, schnell zu antworten.
Was plant ihr für die Zukunft? Möchtet ihr euer Kurssystem noch weiter ausbauen?
A: Ein Herzenswunsch sind Untertitel für Gehörlose. Wir überlegen auch, unseren Kurs um einen Rückbildungskurs für unsere KundInnen zu erweitern. Eventuell auch Untertitel in anderen Sprachen, parallel Onlineberatung …es gibt viele Ideen!
Mehr Infos zum MINERVA Award finden Sie unter: https://sheconomy.at/minerva