Auch dieses Jahr gilt wieder: »The same procedure as every year« beziehungsweise »Oscars so white (and male)«. Und damit wird auch sehr schnell klar, worum es geht – um die diesjährigen Oscar-Nominierungen natürlich. Gleichzeitig wird auch schnell klar, worum es bei den immer noch wichtigsten Preisen der Filmbranche auch heuer wieder nicht geht: Um all die großartigen Filmemacherinnen, die dabei wieder einmal nicht vorkommen.

Auch die junge Filmemacherin, Schauspielerin und Drehbuchautorin Greta Gerwig ist nicht in der Liste der Nominierten für die beste Regie zu finden (es befindet sich im Übrigen keine einzige Frau auf dieser Liste). Und das, obwohl ihre großartige filmische Adaption des Romans »Little Women« nicht nur – wie schon gesagt – ganz großartig ist, sondern an den Kinokassen auch fast genauso viel eingespielt hat wie Produktionen mit deutlich höheren Budgets.

»I don’t know what I’m going to be, but I mean to astonish you all some day.«

»Little Women« ist Gerwigs zweiter Film als Regisseurin. Mit ihrem Regiedebüt »Lady Bird« war sie 2018 für einen Regie-Oscar nominiert, ging allerdings leer aus. Obwohl »Little Women« im Amerika des 19. Jahrhunderts spielt, griff Gerwig damit einen Stoff auf, der auch heute noch Relevanz hat. Schließlich geht es dabei um vier junge Frauen, die ihr Leben selbstbestimmt und nach eigenen Vorstellungen gestalten möchten. Das bedeutet natürlich auch, dass gesellschaftliche Hindernisse überwunden werden müssen. So sagt Protagonistin Jo March an einer Stelle des Films: »I don’t know what I’m going to be, but I mean to astonish you all some day.« Ein Zitat, das auch ganz gut ins Leben der Filmemacherin passt – schließlich erzählte sie einmal Folgendes: »I’d applied to graduate school for playwriting, and I got rejected by every school. I felt that theatre was closed but that, when it came to film, the door was very slightly ajar. If I have any virtues, it’s that I’m good at walking through doors that are slightly ajar.«