Als Weltmarktführer für Feuerfestprodukte und -lösungen ist RHI Magnesita, das eigene Kerngeschäft betreffend, kontinuierlich am Puls der Zeit unterwegs. Nun möchte man auch in Sachen Digitalisierung und Sustainability nachrüsten, noch effizienter werden und dem globalen Kundenstamm zukunftsweisende Lösungen anbieten. Wie sehr viele andere traditionsreiche Unternehmen und Branchen auch, steht der Weltmarktführer gerade an einer Weggabelung. Dass man sich dabei für den direkten Weg in Richtung Zukunft entscheiden muss, ist bei RHI Magnesita allen klar.

Dank intensiver Grundlagenforschung und globaler interdisziplinärer Entwicklungsarbeit konnte das Unternehmen bereits erste Systeme für datenbasierte Prozessoptimierung bei unglaublich hohen Temperaturen (1.200°C und mehr) entwickeln. Im ausgelagerten Innovation Hub soll diese Entwicklung nun kontinuierlich vorangetrieben werden. »Ich bedanke mich herzlich bei allen, die in den letzten Monaten durch ihre hervorragende Arbeit die Zukunft der Feuerfestindustrie eingeläutet haben. Damit haben die Kolleginnen und Kollegen bewiesen, dass sie nicht nur punktgenau auf die Bedürfnisse unserer Kunden reagieren können. Sie erkennen darüber hinaus, wie neue Technologien und Methoden für unsere Kunden bestmöglich genutzt werden können. Mit unserem Digital Hub geben wir großartigen, kreativen Köpfen den nötigen Freiraum, diese Ansätze in einer eigenen Ideenwerkstatt fertig zu entwickeln und auf den Markt zu bringen«, erklärt Stefan Borgas, CEO von RHI Magnesita, im Rahmen der Eröffnung des Innovation Hubs. Mit dem neuen, im Corporate Innovation Hub weXelerate angesiedelten Lab, katapultiert sich der Weltmarktführer nicht nur an den Puls des digitalen Zeitalters, sondern auch mitten ins Herz der österreichischen Start-up-Szene. Deshalb war es, wie CEO Stefan Borgas weiter ausführt, auch so wichtig, den Innovation Hub auszulagern: »Die Erwartungen an das Projekt sind groß. Das Team wird ganz neue Wege gehen und Lösungen erarbeiten, die unsere Branche revolutionieren werden. Dazu muss es nicht nur unabhängig und frei denken können, sondern auch in der Lage sein, selbstständig schnelle Entscheidungen zu treffen. An diesem neuen Standort werden sich die Kolleginnen und Kollegen in kreativer Atmosphäre und umgeben von anderen innovativen Start-ups sicher wohl fühlen und viel Spaß am Tüfteln haben.« Und auch Romy-Sophie Katz, Projektleiterin im neuen Innovation Hub, ist sich sicher, dass die agile Umgebung im weXelerate große Wachstumschancen mit sich bringt. Sowohl die eigene Weiterentwicklung als auch das Wachstum des Teams betreffend. Wie Stefan Borgas im Interview mit Sheconomy-Redakteurin Barbara Duras noch hinzufügt, sieht er im ausgelagerten Hub außerdem auch eine große Chance, aus dem Image des klassischen Boys Club herauszukommen. Schließlich ist es das erklärte Ziel des Unternehmens, in fünf Jahren 30 Prozent der Führungsjobs durch Frauen zu besetzen.

Was passiert aber nun im Hub? Und wie gelingt die digitale Transformation in einer solch traditionsreichen Branche? An den dafür notwendigen Daten mangelt es auf jeden Fall nicht: »Temperatur im LD-Konverter, Dauer und chemische Zusammensetzung der Stahlschmelze und der Schlacke: Bei jedem einzelnen Produktionsschritt unserer Kunden fallen Unmengen an Daten an. Diese enthalten wertvolle Informationen darüber, wie bestimmte Hochtemperaturprozesse in ihren Werken ablaufen«, erklärt Christoph Jandl, Leiter der Business Unit 4.0 bei RHI Magnesita. Allerdings wurden diese Daten bislang noch nicht systematisch ausgewertet. Als eines von drei Projekten, die nun im Innovation Hub weiterentwickelt und vorangetrieben werden, setzt Automated Process Optimization (APO) genau an diesem Punkt an: Das System erhält sämtliche verfügbare Daten des jeweiligen Produktionsprozesses, etwa Temperaturveränderungen, chemische Prozesse, optische Messungen, Auftragszyklen und geplante Wartungsarbeiten. Basierend auf diesen Informationen, Erfahrungswerten und früheren Messergebnissen trifft APO mithilfe künstlicher Intelligenz Vorhersagen, wie Feuerfestmaterialen gewartet und wann sie erneuert werden müssen. Umgekehrt kann der Kunde dem System auch vorgeben, wann geplante Wartungs- und Kontrollarbeiten vorgenommen werden sollen, um etwa die Zeit zwischen Produktionsspitzen optimal nutzen zu können. Maximale Sicherheit und höchste Ressourceneffizienz werden dadurch ermöglicht.

CEO Stefan Borgas bei seiner Eröffnungsrede

»Das Einsatzgebiet von APO kennt im Prinzip keine Grenzen. Aber natürlich gilt auch hier: Je besser die Daten, die APO als Eingabe erhält, desto genauer auch die Vorhersagen, die es trifft«, führt Jandl weiter aus. Deshalb beschäftigen sich zwei der 4.0-Initiativen im neuen Digital Hub mit Systemen, die Eingabe-Daten für APO in noch höherer Qualität liefern können. Eine davon trägt den Namen »Quick« und bezeichnet ein System, das auf modernster Bildverarbeitungstechnologie beruht und in der Lage ist, auch bei mehr als 1.200°C innerhalb weniger Sekunden genaue 3D-Scans von Aggregaten bei Betriebstemperatur durchzuführen. Die Messung selbst dauert dabei nicht länger als die Aufnahme eines Fotos. Zusätzliche Informationen soll das »Broadband Spectral Thermometer« liefern. Ein Messverfahren, das in der Lage ist, kontinuierlich Temperatur zu messen und damit das Potential hat, die derzeit üblichen, diskreten Temperaturmessungen abzulösen. »Damit wird es möglich, die Temperatur einer Schmelze so einzustellen, dass diese die exakt richtige Temperatur hat. Dadurch wird unnötiges Heizen vermieden«, erklärt Jandl. Den Nutzen für die Kundinnen und Kunden sieht CEO Stefan Borgas in der damit möglichen enormen Effizienzsteigerung. Mit dem wichtigen Mehrwert eines nachhaltigeren Umgangs mit vorhandenen Ressourcen. Denn dafür sollte man heutzutage unbedingt brennen.

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