Pat Barker © Justine Stoddard (2015)

Als die griechische Königin Helena von Trojanern entführt wurde, segelten die Griechen nach Troja, um Helena im Zuge einer Schlacht zurück zu erobern. Gefangen im Camp der Griechen befindet sich allerdings auch eine andere Königin: Briseis. Verurteilt Achilles Bett-Sklavin zu sein, ausgerechnet des Mannes, der ihre Familie ermordet hatte, erlebt sie den Alltag fortan als Pfandgegenstand frustrierter und gelangweilter Kriegsmänner. Bekannt sind die blutige Schlacht und ihre rachsüchtigen Männer, Briseis hat allerdings eine ganz andere Geschichte zu erzählen …

Erst selten hat es ein*e Schriftsteller*in geschafft mich bereits mit der ersten Seite in seinen*ihren Bann zu ziehen. Es war als würde Barker die Geschichte von Briseis zu meiner eigenen machen, ohne je ähnliche Dinge erlebt zu haben. Distanzieren gibt es nicht. Detailverliebt skizziert die Autorin das Leben der Frauen im Kriegslager der Griechen, wobei ihnen mit dem Titel Frauen schon zu viele Rechte zugeschrieben würden. Das Buch fordert seine Leser*innen gekonnt und subtil dazu auf, sich moralischen Zwiespältigkeiten auszusetzen, widerstrebende Emotionen in sich selbst aufkommen zu lassen und sich mit völliger Hingabe von der griechische Mythologie hinreissen zu lassen. Um die Widersprüchlichkeit vieler Eindrücke mit Barkers Worten wiederzugeben:

»How do you seperate a tiger´s beauty from its ferocity? Or a cheetha´s elegance from the speed of it´s attack? Achilles is like that – the beauty and the terror were two sides of a single coin.«

Zurecht verdient die preisgekrönte Autorin auf internationaler Ebene hohes Ansehen für dieses Werk. Mit dem »Women´s Prize for Fiction 2019« schafft das Buch den Durchbruch. Finden können Sie das Buch zum Beispiel hier.