Der kleine, mit Lampions dekorierte Vorgarten ist gesteckt voll. Frauen verschiedenen Alters haben sich um Stehtische versammelt, lachen, plaudern und stoßen an. Ob sie sich vorher schon gekannt haben oder gerade erst in der ersten Kennenlernphase stecken, scheint keine Rolle zu spielen. Der Blick schweift durch die einzelnen Grüppchen – es sollte doch die allereinfachste Übung sein, sich einfach zu einer der kleinen Gruppen zu gesellen.

So einfach, so gut? Leider nicht immer. Auch wenn Netzwerkevents in erster Linie dem Zweck dienen sollen, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, auf die man im Alltag in der Regel nicht trifft, fällt dieser erster Schritt (hin zum Stehtisch) nicht allen Menschen uneingeschränkt leicht. Rund 30 bis 50 Prozent der Menschen zählen eher zur Gruppe der Introvertierten und hadern deshalb häufig mit sich selbst, wenn es darum geht, offen und aufgeschlossen auf fremde Menschen zuzugehen. Die gute Nachricht ist: Als perfekte Netzwerkerin werden nur wenige Frauen geboren. Netzwerken ist nämlich auch Übungssache. Und: Es gibt nützliche Tipps, die man bei den ersten Übungsläufen durch die Netzwerklandschaft beachten kann.

_01. Digital starten. Es muss nicht immer gleich das große Event in der Stadt sein. Social Media Plattformen, vor allem Linkedin und Xing, eignen sich sehr gut, um erste Kontakte zu möglichen Geschäftspartnern, Kollegen oder Recruitern aufzubauen. Hat man sich dann erstmal ein wenig beschnuppert, lässt sich der Kontakt ja ganz einfach von der digitalen Welt in die reale Welt verlagern. Und zu diesem Zeitpunkt ist man sich ja auch nicht mehr ganz fremd.

_02. Lieber erstmal Kurzstrecke. Schüchterne Menschen empfinden Gespräche mit unbekannten Personen als sehr anstrengend. Sich beim allerersten Networking-Event gleich für einen eintägigen Netzwerk-Marathon zu entscheiden, ist deshalb nicht unbedingt die klügste Idee. Ideal für den Anfang sind mit Sicherheit Events, die man ganz einfach wieder verlassen kann, sollte einem alles zu viel werden.

_03. Geben und nehmen. Wer noch nicht lang im Berufsleben steht und ein Netzwerkevent besucht, neigt oftmals dazu, sich Gedanken darüber zu machen, dass die Beziehung zwischen einem selbst und dem Netzwerk eine eher einseitige ist. Schließlich geht es beim Netzwerken ja um den Austausch von Erfahrungen. Das stimmt zwar, trotzdem hat man auch als Berufseinsteigern eine Fülle an Erfahrungen und Ideen, die man weitergeben kann. Brigitte Gruber, Gründerin der Frauen:Fachakademie Schloss Mondsee bringt es folgendermaßen auf den Punkt: »Ich finde es unglaublich bereichernd mit jüngeren Frauen in Netzwerken zu sein. Weil es ganz einfach wichtig ist, einen Eindruck davon zu bekommen, wie unterschiedliche Generationen denken und welche Wünsche und Bedürfnisse sie haben. Oder welche Apps bei jüngeren Frauen gerade beliebt sind. Jede Frau kann einer anderen Frau etwas geben. Und wenn es nur ein Lächeln ist.«

_04. Um Unterstützung bitten. Warum nicht ganz einfach die extrovertierte Freundin fragen, ob sie zum nächsten Netzwerkevent mitkommen möchte? Machmal ist es gut, jemanden zu haben, die oder der ein Gespräch beginnt, in das man sich dann ganz einfach einklinken kann.

_05. Planen und fragen. Vorbereitung is key. So hilft es zum Beispiel, sich Gedanken darüber zu machen, was man sagen möchte, wenn man in ein Gespräch einsteigt. Zwei oder drei Vorstellungssätze, die man immer wieder geschickt ausspielen kann, vermitteln Sicherheit. Abgesehen davon, muss man ja auch ganz einfach nicht diejenige sein, die den Großteil der Redezeit für sich beansprucht. Wer Fragen stellt und gut zuhören kann, fällt in solchen Gesprächen nicht negativ auf. Ganz im Gegenteil.